Als Psoriasis-Ursache gilt ein Zusammenspiel von zwei Faktoren: Eine genetische Veranlagung sowie bestimmte Auslöser wie Stress, Infekte und mechanische Reize auf der Haut. Die Krankheit tritt allerdings nicht bei jedem auf, der die Veranlagung hat. Entgegen dem häufigen Vorurteil vieler Menschen ist die Krankheit nicht ansteckend. Hier erfahren Sie, wie Schuppenflechte entsteht, welche Auslöser bekannt sind und warum es manchmal zu einer Gelenkbeteiligung (Psoriasis-Arthritis) kommt.

Icon Psoriasis Ursachen 1

WAS IST DIE URSACHE DER SCHUPPENFLECHTE?

Woher kommt meine Psoriasis? Diese Frage stellt sich jeder, der an den rötlich-entzündeten Hautstellen mit silbrigen Schuppen leidet.

Wissenschaftler wissen heute, dass zwei wesentliche Faktoren gemeinsam zu Schuppenflechte führen:

  • Genetische Veranlagung – bestimmte Gene müssen verändert sein, dennoch kommt es allein deshalb nicht zwangsläufig zu einem Ausbruch der Psoriasis
  • Auslöser und Risikofaktoren – sind an jeder Ausbildung von Schuppenflechte beteiligt und können die Krankheit anstoßen und verschlimmern

Bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis handelt es sich um eine autoimmune Systemerkrankung: Die Körperabwehr richtet sich gegen gesunde körpereigene Zellen, die sich daraufhin entzünden und mit übermäßigem Wachstum reagieren. Als Folge entstehen die typischen schuppigen Plaques (Bereiche, die mit silbrigen Schuppen bedeckt sind) auf der Haut oder entzündete und schmerzende Gelenke. Zudem mehren sich die Hinweise, dass sich Psoriasis auch auf die Zellen der Blutgefäße (Endothelzellen) auswirkt.

  • Die Haut reagiert auf einen Reiz mit einer Entzündungsreaktion: Das Immunsystem versucht damit, die Schäden zu reparieren. Dadurch entsteht die typische Hautrötung.
  • Beim Versuch des Körpers, die entzündete Stelle zu heilen, kommt es zusätzlich zu einer übermäßig schnellen Vermehrung von bestimmten Hautzellen – den sogenannten Keratinozyten. Normalerweise erneuert sich die Oberhaut eines Menschen innerhalb von vier Wochen – bei Patienten mit Psoriasis sind es nur drei bis vier Tage.
  • Diese zu schnelle Zellerneuerung führt dazu, dass sich auf der Hautoberfläche viele unreife Hautzellen ansammeln und sich in großer Zahl Schuppen bilden.

Bei diesem Vorgang spielen sogenannte Botenstoffe (sog. Interleukine) eine zentrale Rolle in der Haut. Als Vermittler zwischen den Zellen des Immunsystems sind sie entscheidend an der Entzündungsreaktion beteiligt und können mittlerweile dank moderner Medikamente (Biologika) gehemmt werden.

URSACHEN VON PSORIASIS-ARTHRITIS

Psoriasis-Arthritis entwickelt sich bei ungefähr einem Drittel der Schuppenflechte-Patienten.1 Dabei geht die Psoriasis auf Teile der Gelenke über sowie die Gelenkhaut, den Knochen oder die Gelenkkapsel. Der genaue Zusammenhang zwischen der Psoriasis der Haut und der Psoriasis-Arthritis ist bisher unbekannt. Dafür ist das Risiko für eine Gelenkbeteiligung erhöht, wenn bspw. ein Nagelbefall vorliegt.

DIE ROLLE DER GENE: VERANLAGUNG IST EINE WESENTLICHE URSACHE DER PSORIASIS

Die aktuelle Forschung geht von einer genetischen Veranlagung (Disposition) als einer möglichen Ursache für Psoriasis und Psoriasis-Arthritis aus. Mehrere Gene können eine wichtige Rolle in der Entstehung der Erkrankung spielen, jedoch muss die genetische Disposition nicht zwangsläufig das Ausbrechen von Schuppenflechte oder Psoriasis-Arthritis bedeuten.  Innerhalb einer Familie kann es mehrere Psoriasis-Fälle geben:

  • Leiden beide Elternteile an Schuppenflechte, ist das Psoriasisrisiko deutlich höher (rund 70 Prozent) als bei nur einem betroffenen Elternteil (rund 30 Prozent).2
  • Zudem geben bis zu 40 Prozent der Psoriasis-Erkrankten laut Robert-Koch-Institut an, dass auch Verwandte betroffen sind.3

Häufig sind die Auslöser für eine Schuppenflechte Infekte oder Medikamente, die einen Krankheitsschub verursachen. Zudem unterliegt die Psoriasis einer saisonalen Schwankung: Im Sommer bessern sich oft die Plaques aufgrund der UV-Strahlung.

SCHUPPENFLECHTE: INFEKTIONEN UND KRANKHEITEN ALS AUSLÖSER

Als häufige Auslöser gelten Infektionen und andere, oftmals noch nicht diagnostizierte Erkrankungen.

Als häufige Auslöser gelten Infektionen und andere, oftmals noch nicht diagnostizierte Erkrankungen. Besonders Infekte durch die Bakterienart Streptokokken, die bspw. Mandelentzündungen auslösen können, aber auch Masern, grippale Infekte, chronische Entzündungen oder eine HIV-Infektion können einen Schub begünstigen. Weiterhin gilt Übergewicht und Rauchen als verstärkender Faktor für Psoriasis.

WENN ARZNEIMITTEL SCHUPPENFLECHTE AUSLÖSEN(4)

Bestimmte Medikamente können Schuppenflechte auslösen oder verschlimmern. Dazu gehören beispielsweise:

  • blutdrucksenkende Arzneimittel (etwa Betablocker, ACE-Hemmer)
  • Interferon
  • Schmerzmittel (bspw. Ibuprofen)
  • Malariamedikamente
  • bestimmte Antibiotika (etwa Tetrazykline)

SCHUPPENFLECHTE DURCH MECHANISCHE REIZUNG DER HAUT (5)

Eine mechanische Reizung der Haut ruft bei zahlreichen Psoriatikern Plaques hervor – und zwar genau an der Stelle, an der die Reizeinwirkung erfolgte. Dieses sogenannte Köbner-Phänomen gilt als ein Schuppenflechte-Auslöser – und tritt beispielsweise auf bei:

  • Druck – enge Gürtel, Schuhe oder Arbeiten auf Knien
  • Reibung – scheuernde Kleidung oder Kratzen der Haut
  • Schnittverletzungen –mit einem Messer oder bei einer Operation
  • Schürfwunden und Risse – Stürze, Bisse oder Kratzen der Haut
  • Verbrennungen – Feuer, heißes Wasser und übermäßige Sonneneinstrahlung
  • Injektionen und Stiche – Spritzen bei Impfungen, Nadelstiche bei Akupunktur-Behandlungen und Tätowierungen
  • Verätzungen und chemische Reizungen – aggressive Chemikalien in Putzmitteln
  • Erfrierungen

Dabei sind Körperregionen wie Ellenbogen, Knie, Kreuzbein oder die Pofalte besonders häufig von Plaques betroffen, da hier die alltägliche mechanische Reizung in der Regel hoch ist.
 

SCHUPPENFLECHTE AUSLÖSER: PSYCHE UND STRESS

Psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen treten häufig als Folge einer Psoriasis auf – doch andersrum gelten psychische Belastungen auch als Ursache für Schuppenflechte.

Stress, Angst und Trauer können zu einem erstmaligen Krankheitsausbruch führen, neue Schübe hervorrufen oder bestehende Plaques verschlimmern. Zu den sogenannten möglichen psychischen Auslösern der Psoriasis gehören beispielsweise:

  • Prüfungsangst und -stress
  • Tod eines Angehörigen
  • Unfall
  • Alkoholismus
  • Suizidale Tendenzen

WEITERE RISIKOFAKTOREN FÜR SCHUPPENFLECHTE

Einige Risikofaktoren konnten noch nicht zweifelsfrei durch Studien als Psoriasis-Ursache identifiziert werden. Folgende Faktoren können Krankheitsausbrüche und -schübe beeinflussen:

  • Klima und Jahreszeiten
  • Rauchen
  • bestimmte Genuss- und Lebensmittel (bspw. Alkohol)
  • Übergewicht
  • Stoffwechselstörungen und Hormonschwankungen (bspw. während einer Schwangerschaft)

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REFERENZEN

  1. Die heterogenen Manifestationen der Psoriasis-Arthritis, URL:https://www.medportal.ch/de/psoriasis-arthritis/symptome, letzter Zugriff am 15.11.2023
  2. Internetseite des Psoriasis Bund Deutschland e. V.: Was ist Psoriasis? URL: http://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/, letzter Zugriff am 15.11.2023
  3. Psoriasis, URL: https://www.apotheken-umschau.de/Psoriasis, letzter Zugriff am 15.11.2023
  4. Psoriasis, URL: https://flexikon.doccheck.com/de/Psoriasis, letzter Zugriff am 15.11.2023
  5. Das Köbner-Phänomen bei Psoriasis, URL: https://www.curado.de/koebner-Phaenomen-psoriasis-27506/, letzter Zugriff am 15.11.2023