Krankheitsbild
Was ist Akne inversa und wie zeigt sich die Krankheit?
Was ist Akne inversa und wie zeigt sich die Krankheit?
Akne inversa, auch Hidradenitis suppurativa genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie bricht meist nach der Pubertät zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr aus und verläuft schubweise.
Die Akne inversa ist eine autoinflammatorische Erkrankung. Bestimmte Abwehrzellen schütten dabei Botenstoffe aus, die bei der Akne inversa die entzündlichen (inflammatorischen) Prozesse an der Haarwurzel auslösen und aufrechterhalten. Die Erkrankung ist nach heutigem Stand nicht heilbar, unterschiedliche Behandlungsmethoden können die Beschwerden aber lindern. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um körperliche und seelische Belastungen der Betroffenen zu reduzieren.
Bei der Akne inversa kommt es zu einem Verschluss im Bereich der Haarwurzeln/Haarfollikel an bestimmten Körperstellen. Als Haarfollikel bezeichnet man die Strukturen, die die Haarwurzel umgeben. Das Haar kann durch den Verschluss nicht mehr ungehindert an die Oberfläche wachsen. Die umgebende Haut entzündet sich, und es bilden sich Hohlräume, in denen sich Talg sammelt und sich Bakterien vermehren.
Die spürbare Knotenbildung ist oft das erste Anzeichen von Akne inversa. Sammelt sich in diesen Knoten Eiter an, können sich Eiterbeulen entwickeln. Diese Eiterbeulen werden als Abszesse bezeichnet. Die Haut rund um die Abszesse schwillt an, wird warm und verursacht Schmerzen.
Im weiteren Krankheitsverlauf können sogenannte Fisteln entstehen. Das sind Gangsysteme, die sich im Rahmen der Entzündung bilden. Führen diese Gänge an die Hautoberfläche, kann sich die Eiterbeule entleeren, und der Eiter wird abgesondert. Bilden sich Abszesse und Fisteln wiederholt an den gleichen Stellen aus, kommt es zu Narbenbildung.
Da die Haarfollikel betroffen sind, entsteht die Akne inversa meist an sehr behaarten Körperstellen: im Intimbereich, in der Achsel, am Gesäß und in der Leistengegend. Bei Frauen tritt Akne inversa häufig in Bereichen der Achsel, der Brustfalte und der Leiste auf, bei Männern häufig am Po.
Je nach Ausprägung der Erkrankung und gerade wenn die Akne inversa in der Leiste oder im weiblichen Intimbereich auftritt, können die Fistelgänge auch zu anderen Organen wie zum Beispiel dem Darm, der Scheide oder dem After führen.
Die Akne Inversa wird in zwei Subgruppen eingeteilt – die aktive und die inaktive Akne Inversa.
Die aktive Akne Inversa wird auch als entzündliche Akne Inversa bezeichnet. Ihr Ausmaß kann sehr unterschiedliche sein. Eine Beurteilung des Schweregrads ist für Ärzt:innen wichitg, um die Krankheitsaktivität zu messen und die Behandlung zu planen.
Die aktive (entzündliche) Akne Inversa wird daher grundlegend in drei Schweregrade eingeteilt, die sich anhand der vorhandenen Symptome „errechnen“ lassen. Hierfür wird ein validierter Fragebogen – der IHS4 – herangezogen.
Als Vorbereitung für das Gespräch mit ihrem behandelndem Arzt/ihrer behandelnden Ärztin können Sie den Fragebogen hier herunterladen und zum Gespräch mitnehmen.
Der Schweregradverlauf kann beispielhaft so dargestellt werden:
Leicht / Grad I: einzelne, vom gesunden Gewebe abgetrennte Abszesse, keine Fistelgänge und keine Vernarbungen.
Mittel / Grad II: ein oder mehrere Abszesse, die bereits Fistelgänge und Vernarbungen gebildet haben.
Schwer / Grad III: flächiger Befall mit Abszessen, zum Teil mit bereits verbundenen Fistelgängen, eitrigen Entzündungen und einer starken Narbenbildung.
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Die Akne inversa kann auch mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Sie sollten ausgeschlossen werden, da sich die Behandlung unterscheidet. Manchmal sind dafür weitere Untersuchungen notwendig.
Von der Akne inversa zu differenzieren ist die gewöhnliche Pubertätsakne (Akne vulgaris). Sie betrifft vor allem die Talgdrüsen im Gesicht, an der Brust und am Rücken. Es entstehen kleinere und größere Pickel und Pusteln, die mit Eiter gefüllt sein können. Die Akne vulgaris ist im Gegensatz zur Akne inversa keine autoinflammatorische Erkrankung, es liegt eine Verhornungsstörung der Talgdrüsen zugrunde.
Weitere Erkrankungen mit Entzündungen am Haarfollikel sind die Follikulitis (Entzündung im Haarfollikel), das Furunkel (Haarfollikelentzündung mit der Bildung von Eiter) und das Karbunkel (mehrere Furunkel, die sich zusammenschließen). Diese Erkrankungen sind viel häufiger als Akne inversa und werden durch Bakterien verursacht. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben für sie ein erhöhtes Risiko.